Ludwigsfeuer Oberammergau 2016

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Ich denke den meisten gehts wie mir. Auch wenn es diesen Brauch schon seit über 125 Jahren gibt, so habe ich auch erst dieses Jahr davon erfahren. Dabei scheinen die „König-Ludwig Feuer“, wie sie eigentlich heißen, doch ein wirklich uralter und einzigartiger Brauch zu sein, der jedes Jahr am 24. August stattfindet.
Ich werde mir ihn dieses Jahr live in Oberammergau anschauen.
Die König-Ludwig-Feuer – Ein uralter Brauch zu Ehren König Ludwigs II.
Die Feuer werden zu Ehren des Geburtstags von König Ludwig II. abgehalten. Der Märchenkönig war ein Fan vom Ammergau und hielt sich oft in dieser Region auf.
Das Schloss Linderhof, unweit von Oberammergau, gilt ja auch als das einzige Schloss, in dem der König jemals wirklich „wohnte“.
Im Jahr 1871 besuchte „der Kini“ die Passionsspiele von Oberammergau (okay, es war natürlich eine Privat-Vorstellung ;-)) und war derart begeistert, dass er dem Ort eine 12 Meter hohe Kreuzigungsgruppe aus Kelheimer Marmor spendierte. Sie wurde 1875 am Osterbichel aufgestellt. (siehe Foto)
Aus Dankbarkeit dafür veranstalten die Oberammergauer seitdem die Luwigsfeuer. Immer am Abend vor dem Geburtstag des ehemaligen Bayernkönigs Ludwig II.
Ludwigsfeuer – Fast ein Kult
Die Oberammergauer betreiben die Ludwigsfeuer fast wie einen Kult. Seit 1888 kümmert sich ein eingeschworener Kreis von Einheimischen um die Ausführung des Events.
Die „Feuermacher“
Ein Zirkel von exakt 85 „Feuermachern“ kümmert sich um die ganze Organisation. Feuermacher kann man nur werden, wenn einer der 85 aussteigt und in den „Ruhestand“ geht. Zudem muss man männlich und in Oberammergau geboren sein.
Diese 85 Männer ziehen schon im Frühling zusammen in den Wald und hacken das benötigte Holz. Allerdings ist dieses frische Holz dann erst für die übernächsten Feuer, weil das Holz 2 Jahre langern soll um bestens auszutrocknen. Da so ein Event natürlich gut geplant werden muss, treffen sich die 85 zu mehreren „Sitzungen“ übers Jahr verteilt.
Die „Kronerer“
Eine besondere Aufgabe kommt 15 Mitgliedern der Feuermacher zu. Sie sind die sogenannten „Kronerer“. Sie dürfen sich um das Highlight, die große brennende Krone kümmern, die am Kofel (Hausberg von Oberammergau) aufgebaut wird. Sie steht auf ca. 1.342 m Höhe und überragt alle anderen Feuer.
Die Kronerer ziehen schon am frühen Morgen auf den Kofel, um die Krone aufzubauen. Die Krone wird aus den gehackten Holzstämmen zusammen gebaut und ist ca. 14 Meter hoch!
Angezündet wird sie liegend und anschließend mit Schubstangen aufgerichtet.
Der Ablauf
Bei Einbruch der Dunkelheit (ca. 21:15 Uhr) versammeln sich Oberammergauer und Gäste rund um die Feuerstellen. Das Startsignal sind dann ein paar Minuten später 3 Böllerschüsse, die vom Kofel aus abgegeben werden. Zuerst wird die Krone und dann alle anderen Feuer entzündet.
Unter der Krone, auf halber Höhe des Hausberges, am „Kofelflecken“, befindet sich ein brennendes Kreuz. Dieses war die erste Feuerstelle vor über 125 Jahren.
Ein riesiges geschwungenes L und eine römische II werden aus Fackeln im „Wiesenmahd“ aufgestellt.
Auf dem gegenüberliegenden Hang, dem“Aufacker“, leuchtet ein großes Holzfeuer, ebenso wie am „Rappenkopf“. Weitere Kreuze erscheinen am „Laberköpferl“ und am „Laber“.
Mit Entzünden der Feuer spielt die Blaskapelle, welche sich traditionell an der Kofelwand aufstellt, ihr erstes Lied „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“.
Den Liedtext gibts hier, falls jemand mitsingen mag
Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“
Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre
ihr Schall planzt seinen Namen fort.
Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere
vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort.
Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne?
Wer führt die Sonn aus ihrem Zelt?
Sie kömmt und leuchtet und lacht uns von ferne,
Und läuft den Weg, gleich als ein Held.
Vernimm’s, und siehe die Wunder der Werke,
Die die Natur dir aufgestellt!
Verkündigt Weisheit und Ordnung und Stärke
Dir nicht den Herrn, den Herrn der Welt?
Kannst du der Wesen unzählbare Heere,
Den kleinsten Staub fühllos beschaun?
Durch wen ist alles? O gib ihm die Ehre
Mir, ruft der Herr, sollst du vertraun.
Mein ist die Kraft, mein ist Himmel und Erde;
An meinen Werken kennst du mich.
Ich bin’s, und werde sein, der ich sein werde,
Dein Gott und Vater ewiglich.
Ich bin dein Schöpfer, bin Weisheit und Güte,
Ein Gott der Ordnung und dein Heil;
Ich bin’s! Mich liebe von ganzem Gemüte
Und nimm an meiner Gnade teil
Die Oberammergauer Blaskapelle spielt während des Feuerbrauchs mehrere Stücke, bis die „Bayernhymne“ als Abschluss der Feierlichkeiten ertönt.
Wenn die Feuer erloschen sind, treffen sich die Feuermacher am Sportplatz in Oberammergau und ziehen mit brennenden Fackeln gemeinsam mit der Blaskapelle gegen Mitternacht in den Ort, wo dann bis in die Morgenstunden weiter gefeiert wird.
Mehr Infos zu den Ludwigsfeuern und derem Hintergrund gibt es auf brauchwiki.de oder ammergauer-alpen.de